Drei Monate nach Bekanntgabe der Fusionsabsicht der Raiffeisenbank Schaafheim und VR Bank Dreieich-Offenbach ziehen die Partner eine positive Zwischenbilanz: Die zur Vorbereitung der Verschmelzung laufende Kooperation liefert schon für den aktuellen Geschäftsbetrieb unmittelbare positive Effekte und die Arbeit am Verschmelzungsvertrag schreitet zügig voran. In einer Reihe von insgesamt neun Mitgliederdialogen will die Raiffeisenbank im November bisher erzielte wesentliche Zwischenergebnisse vorstellen und einen Ausblick auf die nächsten Schritte geben.
„Die hohe Wertschätzung, die wir schon in den Sondierungen gespürt haben, erleben wir auch in der intensiven Zusammenarbeit zur Vorbereitung der Fusion“, betont Christoph Wunderlich, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank. „Obwohl wir der deutlich kleinere Partner sind, begegnen wir einander auf Augenhöhe. Davon können sich unsere Eigentümer bei den Mitgliederdialogen überzeugen. Wir möchten sie eng in den Fusionsprozess einbinden und eine Plattform für den Austausch im kleinen Kreis anbieten. In diesem Rahmen wird auch ein Vorstandskollege der VR Bank Dreieich-Offenbach eG persönlich unsere Partnerbank vorstellen und das Gespräch mit Ihnen suchen.“
Bürgermeister Daniel Rauschenberger und Vorgänger Reinhold Hehmann begrüßen Standortsicherung für Raiffeisenbank
Bereits länger unterstützt die VR Bank die Raiffeisenbank in Feldern wie Datenschutz, IT-Sicherheit, Geldwäsche, Compliance und Innenrevision. Von der nun begonnenen Kooperation profitieren auch die Kunden: So können durch das jetzt gemeinsam betriebene Kreditgeschäft Finanzierungen in allen gewünschten Größenordnungen realisiert werden. Zudem übernehmen heute schon zwei Mitarbeitende aus Dreieich in der Hauptstelle Aufgaben am Schalter, in Service und Beratung. Damit erfolgt eine spürbare Entlastung der stark angespannten Personalsituation, so dass bisher häufig notwendige Einschränkungen der Filialöffnungszeiten in Mosbach aktuell nicht mehr vorkommen.
Stichwort Mosbach: Für die Filiale war zwischen den Fusionspartnern in den Sondierungen eine dreijährige Bestandsgarantie verabredet worden – um dann zu entscheiden, ob ein Weiterbetrieb wirtschaftlich Sinn macht. Zusätzlich wurde nun vereinbart, dass im Falle einer Schließung für weitere vier Jahre eine SB-Stelle in Mosbach verbleiben würde. Dies geht auch auf eine Initiative von Bürgermeister Daniel Rauschenberger zurück: „Natürlich ist es bei einer so wichtigen Weichenstellung für Schaafheim wie der Fusion meine Aufgabe, das Gespräch mit den Verantwortlichen in den Banken zu suchen. Ich freue mich, dass es bei diesem Austausch möglich war - gerade im Interesse der älteren Bürger in Mosbach - diese wichtige Infrastruktur auch unabhängig von der anstehenden Entscheidung für einen längeren Zeitraum zu sichern“, betont Rauschenberger. „Als Mitglied der Raiffeisenbank begrüße ich zugleich, dass wir durch die Fusion unsere bewährte Ortsbank behalten“. Auch Rauschenbergers über vier Wahlperioden amtierender Vorgänger Reinhold Hehmann sieht Vorteile für Schaafheim: „Die mit umfassenden Modernisierungsinvestitionen verbundene Standortgarantie für die Hauptstelle der Raiffeisenbank über mindestens zehn Jahre ist in einer schnelllebigen Zeit mit zahlreichen Filialschließungen, die wir auch in unserer näheren Umgebung beobachten können, ein Gewinn für alle hier in der Region. Wir werden ‚unsere‘ Raiffeisenbank behalten und sie wird nicht als kleiner Teil eines großen Gebildes untergehen.“
„Neues schaffen, damit Bewährtes weiterlebt“
Durch die mit einer Investition von ca. einer Mio. Euro verbundene Modernisierung in die Hauptgeschäftsstelle Schaafheim wollen die Fusionspartner mehr Raum schaffen für eine qualifizierte Beratung und die vom Kunden erwarteten digitalen Anwendungen. „Die derzeitige Infrastruktur ist bald 20 Jahre alt und noch stark an Funktionen rund um den Zahlungsverkehr ausgerichtet, für die die Kunden heute nicht mehr in die Bank kommen“, erläutert Petry, der als Generalbevollmächtigter und Regionalmarktdirektor auch zukünftig vor Ort die Geschäfte leiten wird. „Die Verschmelzung steht unter dem Leitsatz ‚Neues schaffen, damit Bewährtes weiterlebt´: Es müssen Investitionen getätigt werden, damit unser Standort überhaupt funktionsfähig bleibt. Sonst können wir Angebote wie die Kasse für Ein- und Auszahlungen nicht mehr aufrechterhalten.“
Die VR Bank Dreieich-Offenbach hat schon mehrfach Beratungscenter an den Standorten ehemals selbstständiger Ortsbanken erfolgreich etabliert. Ihre bezüglich der Standortsicherung gegebenen Zusagen werden im Verschmelzungsvertrag rechtssicher festgeschrieben, dessen Entwurf im März fertiggestellt werden soll. „Die große Tradition der Raiffeisenbank wird weiterleben, inklusive ihrer vertrauten Marke“, sagt Jens Prößer aus dem Vorstand der VR Bank. „Für das gemeinsame Haus ist ihre Verwurzelung als Heimatbank ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Dieses Vertrauenskapital wollen wir nutzen, um für Kunden und Mitglieder Vorteile zu schaffen. Und natürlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – alle werden gebraucht und sollen von einer verbesserten Attraktivität als Arbeitgeber profitieren.“ Im kommenden Jahr ist für die Verschmelzung eine Mehrheit von mindestens drei Vierteln der Stimmen auf der Generalversammlung erforderlich. Prößer: „Unter Genossenschaftsbanken werden Fusionen nicht von Kapitalmehrheiten oder politischen Entscheidern beschlossen, sondern das Mitglied ist der Souverän. Der Überzeugungsarbeit für dieses demokratische Votum stellen wir uns gern.“