Erschienen am 05.07.2018

Raiffeisenbnak Schaafheim eG weiter in der Erfolgsspur

Vorstand und Aufsichtsrat ziehen auf Generalversammlung positive Jahresbilanz für 2017 / Dividende 4% / Einführung einer Vertreterversammlung abgelehnt

Schaafheim. Bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Schaafheim eG zeigte sich einmal mehr, wie wichtig die örtliche Kreditgenossenschaft für die Region ist.

 

Wie gewohnt stand die Zusammenkunft unter der Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Otto Dillbahner. Dabei ging es bei der Erledigung der Tagesordnung darum, die Berichte von Vorstand und Aufsichtsrat zum vergangenen Geschäftsjahr entgegenzunehmen und die nach Satzung und Gesetz notwendigen Beschlüsse zu fassen.

 

„Es ist uns in einem schwierigen Marktumfeld gelungen, unsere Position zu festigen und in Teilbereichen weiter auszubauen. Allerdings werden die Gewinne aufgrund der von der Europäischen Zentralbank niedrig gehaltenen Zinsen in Zukunft weniger sprudeln.“ Diese Aussage von Bankvorstand Christoph Wunderlich zog sich wie ein roter Faden durch die Ausführungen von Vorstand und Aufsichtsrat auf der Generalversammlung der Raiffeisenbank Schaafheim eG, die am 22. Juni 2018 in der Kulturhalle in Schaafheim stattfand.

 

Bei der Präsentation über die Bilanz der Bank des vergangenen Jahres konnte Vorstandsmitglied Wunderlich zunächst aus dem Vollen schöpfen. So stieg das Kundenvolumen um 23 Millionen Euro auf 317 Millionen Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zu den Genossenschaftsbanken überdurchschnittlich stark um 11,2 Millionen Euro bzw. 7,8 Prozent auf 154,7 Millionen Euro. Insbesondere habe die Bank Marktanteile im Kreditgeschäft gewinnen können, wie Wunderlich berichtete. Demnach wurde das bilanzielle Wachstum im Kreditgeschäft mit 8,3 Millionen Euro auf 114,2 Millionen Euro gesteigert. Die Kreditwachstumsrate liege mit 7,8% über den Vergleichswerten anderer Banken. Getragen wurde das gute Kreditgeschäft durch die Kundeneinlagen. Auch diesbezüglich läge die Wachstumsrate mit 7,5% über den Durchschnittswerten aller Volks- und Raiffeisenbanken. Insgesamt sammelte die Bank 8,8 Millionen Euro neue Kundeneinlagen ein, welche in der Bilanz mit 127,2 Millionen Euro auswiesen sind.

 

Wunderlich resümierte ferner, dass sich das sehr positive Kundengeschäft eigentlich auch in den Erträgen widerspiegeln müsste. Leider sei jedoch das positive Bild durch einen leichten Rückgang der Zinserträge geschmälert und das trotz des gestiegenen Geschäftsvolumens. Schuld daran sei die fortgesetzt anhaltende Niedrigzinsphase. Der Zinsüberschuss betrage aber immerhin noch rund 3,1 Millionen Euro. Das entspräche dem Vorjahresniveau. Gesteigert werden konnte der Provisionsüberschuss auf rund 0,8 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss vor Steuern betrage knapp 1,1 Mio. Euro. Vorstand Wunderlich führte weiter aus, dass den Erträgen gestiegene Verwaltungsaufwendungen gegenüberständen. Der Verwaltungsaufwand wuchs um 131.000 Euro auf 2,86 Mio. Euro an. Ursächlich seien Tariflohnsteigerungen und vor allem Kosten aufgrund einer überbordenden Regulatorik der Bankenaufsicht. Auch würden in den Folgejahren steigende Kosten wegen der notwendigen Digitalisierung der Geschäftsabläufe verzeichnet werden müssen. Darüber hinaus werde man zukünftige Zinsüberschüsse rückläufig kalkulieren müssen. Entsprechend seien auch die Betriebsergebnisse der Folgejahre niedriger zu prognostizieren, so Wunderlich.

 

Bankvorstand Heiko Petry besprach mit den anwesenden Mitgliedern die Folgen der überbordenden Regulatorik, die zu einer immensen Arbeitsbelastung der Bankmitarbeiter geführt habe. Als Beispiel führte er die regulatorischen Vorgaben zur Umsetzung von MiFID II und MiFIR an. Die Richtlinien über Märkte für Finanzinstrumente beinhalten 20.000 Seiten Regelvorgaben, welche zu einer besseren Transparenz im Wertpapierrecht bei Bankkunden führen sollen. Anstatt den Verbraucherschutz zu fördern, finde mit dem Regelmonster eher eine Verbraucherverwirrung statt, veranschaulichte Vorstand Petry, indem er 20 prall gefüllten Aktenordnern zum MiFID-II-Regelwerk präsentierte.

 

Deutlich ging Petry auf die Kostennachteile kleinerer Banken ein, die zunehmend eine finanzielle Belastung darstellen würden. So seien erhebliche Nachteile gegenüber größeren Genossenschaftsbanken zu verzeichnen. Als Beispiele erwähnt wurden die Prüfungskosten und EDV-Kosten. Hier unterscheide man nicht nach Größenordnungen und dem Notwendigem. Auch diesbezüglich führen gesetzliche Vorgaben zu einer spürbaren Kostenbelastung.

 

Planmäßig stimmten die Mitglieder dem Jahresabschluss und der Verwendung des Bilanzgewinns zu. Mit einer Dividende in Höhe von 4,0 Prozent werden die 3.386 Mitglieder am erwirtschafteten Bilanzgewinn beteiligt.

 

In den Aufsichtsrat der Bank wurden nach Ablauf der Wahlperiode die Herren Patrick Dietz und Otto Dillbahner von der Versammlung wiedergewählt. Heinrich Schlett ist aufgrund des Erreichens der Altersgrenze aus dem Aufsichtsrat der Bank ausgeschieden.

 

Abgelehnt haben die Mitglieder hingegen die Einführung einer Vertreterversammlung, obwohl nahezu 70% der anwesenden Mitglieder auf der Generalversammlung dafür waren. Die für diese Satzungsänderung notwendige qualifizierte Mehrheit von 75% wurde insofern nicht erreicht. Zu der Ablehnung gab der Vorstand folgende Stellungnahme ab:

 

„Das Erarbeitete bewahren und die Zukunft gestalten ist unsere Aufgabe, die uns in den nächsten Jahren herausfordern wird. Es war vorgesehen, diese schwierige Aufgabe mit dem Organ Vertreterversammlung als repräsentatives Gesamtbild aller Mitglieder unserer Bank zu bewältigen. Immerhin waren 2/3 der auf der Generalversammlung anwesenden Mitglieder bereit, dem Weg, welcher einen intensiven Kommunikationsaustausch zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Mitgliedern ermöglicht hätte, zu folgen. 1/3 unserer Mitglieder haben sich auf diesem Weg nicht wiedergefunden. Immer noch zu viele Emotionen und eine skeptische Haltung einiger Mitglieder gegenüber notwendigen Veränderungen zur Stabilisierung der Ertragslage der Bank haben eine tragende Rolle gespielt. Die notwendige Mehrheit von 3/4 der anwesenden Stimmen für eine Vertreterversammlung wurde somit nicht erreicht. Das ist sehr schade. Die Zukunftsaussichten der Bank, insbesondere zur Festigung der notwendigen Erträge, sind damit nicht besser geworden.“