Die 6. Bankreise führte nach Schweden

Nachdem im vergangenen Jahr mit den liparischen Inseln und Sizilien der Süden Europas besucht wurde, war in diesem Jahr wieder der Norden das Ziel der jährlichen Bankgruppenreise der Raiffeisenbank. Zusammen mit Vorstandsmitglied Heiko Petry und Bankmitarbeiterin Bettina Kreuzer unternahmen 29 Mitglieder der Bank eine wunderschöne Rundfahrt durch das südliche Schweden. Viele Deutsche denken bei Schweden an Möbel mit lustigen Namen zur Selbstmontage oder an teure alkoholische Getränke, doch die königliche Perle im Norden hat mehr zu bieten als IKEA, Smörrebröd und Elche. Malerische, unberührte Landschaften und gemütliche Holzhäuser kennzeichnen das monarchisch geprägte Land.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, mag man denken, wenn man zwischen 5.00 Uhr und 6.00 Uhr morgens mit dem Bus eingesammelt und an den Flughafen Frankfurt gefahren wird. Viele Teilnehmer unserer gut gelaunten Reisegruppe nutzten die Wartezeit bis zum Abflug nach Kopenhagen mit guten Gesprächen oder einem zweiten Frühstück. Kaum waren wir nach einem kurzen Flug in der dänischen Hauptstadt angekommen, war das erste Highlight der Reise bereits am Horizont zu sehen: Zusammen mit unserer Reiseleiterin Ines, die uns zuvor in Empfang genommen hatte, überquerten wir die mit fast 8 Kilometern längste Schrägseilbrücke der Welt, die Öresundbrücke, die seit dem Jahr 2000 das dänische mit dem schwedischen Festland in Malmö verbindet. Mit fast 300.000 Einwohnern ist Malmö die drittgrößte und südlichste Stadt Schwedens. Bei strahlendem Sonnenschein vermittelte uns die charmante und witzige Stadtführerin Karla die ersten skandinavischen Eindrücke. Schon von Weitem kann man den höchsten Wolkenkratzer Skandinaviens, den „Turning Torso“ sehen, der mit seinen 190 Metern Höhe seit 2005 das Wahrzeichen der Stadt ist. Nach einem Rundgang durch die „Gamla Staden“, die Altstadt Mälmös, stärkten wir uns im Hafengebiet mit einem kleinen Lunch und fuhren zu unserem ersten Etappenziel, nach Lund. Am nächsten Tag besichtigten wir mit Lund die älteste Stadt Schwedens und den ältesten Dom Skandinaviens, dessen Bau bereits im 11. Jahrhundert begonnen wurde. Die Universitätsstadt Lund gilt als kulturelles Zentrum Südschwedens. Fast die Hälfte der rund 90.000 Einwohner sind Studenten und drücken der Stadt ihren Stempel auf. Nach einem kurzen Abstecher in die Laholmbucht zum mit 12 km längsten Sandstrand Schwedens ließen wir uns das Mittagessen bei strahlendem Sonnenschein und mit herrlichem Blick auf den Vätternsee im Stadtpark von Jönköpping schmecken. Die köstlichen Krabbenbrote waren dabei der absolute Renner. Zum ersten Mal lernten wir auch etwas über den Zahlungsverkehr in Schweden: Schweden ist in Bezug auf Kartenzahlungen das fortschrittlichste Land Europas; Bargeldzahlung ist eher die Ausnahme in Schweden. Oder haben Sie schon einmal eine Kugel Eis mit Ihrer Kreditkarte bezahlt? Wer kennt sie nicht, die rot-weißen Zuckerstangen, die in Schweden „polkagris“ heißen? Am Seeufer des Vätternsees besichtigten wir in Gränna eine Zuckerwarenmanufaktur, die diese Zuckerleckereien herstellt. Die Stangen werden noch von Hand gerollt und sind nicht nur bei allen Kindern beliebt! Weiter ging es nach Vadstena mit seinem beeindruckenden Renaissanceschloss: Das Wasaschloss aus dem 16. Jh. ist eine viereckige Festungsanlage mit bis zu 4 Meter dicken Mauern, die von einem wassergefüllten Wallgraben umgeben ist. Nachdem wir die Klosterkirche der hl. Birgitta angeschaut hatten, verabschiedeten wir uns vom Vätternsee und fuhren östlich zum schwedischen Bauwerk des Jahrtausends, dem Götakanal. Der Kanal erstreckt sich 190 km bis zur Ostsee und wurde von 58.000 Soldaten ab dem Jahr 1810 per Hand gegraben und gesprengt. Bevor wir in unser Hotel in Linköpping zurückkehrten, schauten wir uns einige der insgesamt 58 Schleusen des Götakanals im kleinen Ort Berg an. Nachdem wir am dritten Tag in einer Manufaktur in Rejmyre einigen Glasbläsern bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut hatten, fuhren wir durch die idyllische Landschaft der Region Sörmland, die die Kulisse für die bekannten Inga-LindströmFilme abbildet. Bettina hatte sich inzwischen zur Wasserfee gewandelt und versorgte die Reiseteilnehmer vor jeder Weiterfahrt mit dem kühlen Getränk. Wir erreichten am Malärensee in Mariefred das Schloss Gripsholm. Das Schloss beherbergt die königliche Porträtsammlung mit mehr als 3.000 Bildern. Es wurde vor allem durch Kurt Tucholskys Liebessgeschichte „Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte.“ aus dem Jahr 1931 bekannt. Auf dem Friedhof von Mariefred schauten wir uns anschließend die Grabstätte des deutschen Schriftstellers an, der von 1929 bis zu seinem Tod 1935 in Schweden lebte. Ein wahres Schlemmerparadies für Naschkatzen besuchten wir am Nachmittag: In Schloss Taxinge labten wir uns an der längsten Kuchentheke Nordeuropas, die immer mindestens 65 verschiedene Kuchen und Torten zur Auswahl hat. Nach der süßen Stärkung und einer schönen Schlossparkbesichtigung setzten wir unsere Reise zu unserem zentral gelegenen Stadthotel in Stockholm fort. Die dreistündige Stadtbesichtigung am nächsten Tag begann mit einem wunderbaren Blick auf die Altstadt der schwedischen Hauptstadt, die gleichzeitig Parlaments- als auch Regierungssitz ist. Wer bei bestem Wetter den Wachwechsel am königlichen Schloss sehen wollte, musste entweder sehr groß sein oder sich eine Bank zum Daraufstellen suchen, so stark war der Andrang zu diesem Schauspiel. Das „Venedig des Nordens“ bietet Sehenswürdigkeiten und Lebensqualität in Hülle und Fülle. Erstklassige Kultur, hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, ein tolles Nachtleben und herrliche Natur, die man ganz besonders auf 30.000 Schäreninseln finden kann, zeichnen Stockholm aus. Am Nachmittag ließen wir uns auf der kleinen idyllischen Insel Fjäderholmen von der Sonne verwöhnen. Allein die 30-minütige Überfahrt auf die Schäreninsel mit Blick auf die Silhouette von Stockholm war ein Erlebnis. Nach einem leckeren Abendbuffet erkundeten viele der Reiseteilnehmer die Altstadt und ließen in einem der urgemütlichen Lokale den Abend ausklingen. Am nächsten Tag besuchten wir in Söderköpping einen mittelalterlichen Markt und fuhren dann im Dauerregen weiter nach Vimmerby, der Heimatstadt von Astrid Lindgren. Wer kennt sie nicht, die Geschichten von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga oder Karlsson vom Dach? Mehr als 160 Millionen Bücher von Lindgren haben bisher weltweit Kinderaugen zum Leuchten gebracht. In einem zum 100. Geburtstag von Lindgren eröffneten Kulturzentrum erfuhren wir alles über das Wirken der Kinderbuchautorin und besichtigten neben dem Elternhaus auch den berühmten „Limonadenbaum“, der später in Pippis Geschichten wieder auftauchte.
 

Schweden ist ja auch bekannt als Land der Elche und des „Elchtests“, der vor 20 Jahren die Autowelt aufschreckte. Da die Elche aber nicht den Anstand hatten, sich der Schaafheimer Reisegruppe während der Busfahrt zu zeigen, wurde diesem Umstand mit einem Besuch einer Elchfarm außerhalb des Reiseprogramms Rechnung getragen. Und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Ausflug einer der Höhepunkte unserer Reise war. Ein Traktor zog überdachte Anhänger, in denen wir Platz gefunden hatten, durch das weitläufige Elchgehege. Und die Elche kamen näher, als es so manchem recht war. Elche anzusehen ist das eine. Diese gewaltigen Tiere mit der Hand zu füttern und aus allernächster Nähe zu betrachten, war ein Erlebnis, das keiner so schnell vergessen wird. Durch eine malerische Seenlandschaft fuhren wir am Abend nach Växjö, dem Zentrum der Glashütten. Von dort aus starteten wir am nächsten Tag zur geschichtsträchtigen Residenzstadt Kalmar, die durch die 6 km lange Ölandbrücke mit der Insel Öland verbunden ist. Die schwedische Sonneninsel ist wegen der über 300 Jahre alten Holzwindmühlen und der Kalkheidelandschaft Weltkulturerbe. Nur einen Steinwurf weit entfernt von der Schlossruine Borgholm, einer mächtigen quadratischen Burg mit vier Wehrtürmen, besuchten wir mit Schloss Solliden den Sommersitz der schwedischen Königsfamilie. Im Vergleich zu Borgholm durften wir eigentlich beim Anblick der wunderschönen kleinen Villa nach italienischem Vorbild das Wort „Schloss“ nicht gebrauchen. Die von sieben Gärtnern gepflegten Parkanlagen beeindruckten uns dagegen nachhaltig. Am Nachmittag schauten wir uns bei wieder herrlichem Sonnenschein die Stadt Kalmar an. Nach der Besichtigung des Doms und des mächtigen Renaissanceschlosses bummelten wir durch die Altstadt und genossen am Rathausplatz schwedische Köstlichkeiten. Bevor wir am vorletzten Tag unserer Reise nach Karlskrona starteten, schauten wir uns im Dom von Växjö den berühmten Glasaltar von 1959 an, eine der Attraktionen im „Glasreich“ Südschwedens. Anschließend legten wir einen Fotostopp beim berühmtesten „Postkartenmotiv“ Schwedens, den roten Holzhäusern ein. Karlskrona wurde bereits 1600 als Liegeplatz für schwedische Kriegsschiffe gegründet und ist seitdem der wichtigste Marinestützpunkt Schwedens. Die historischen Militäranlagen gehören zum Weltkulturerbe. Den militärischen Eindruck, die diese Stadt prägt, verstärkte unser Besuch im Marinemuseum, in dem alles Wissenswerte zu Schiffen und U-Booten zu erfahren war. Allem voran beeindruckte die „HMS Neptun“, ein U-Boot mit 50 Metern Länge und 800 Tonnen Gewicht. Aufgrund dieser Ausmaße wurde die „Neptun“ im Jahr 2012 neben das ursprüngliche Museum gestellt und ein neues Museum um das U-Boot herum aufgebaut. Mit vielen tollen Eindrücken unserer bisherigen Reise fuhren wir in Richtung Kristianstad, Hauptstadt der Region Schonen, als uns ein unerwartetes Ereignis die gute Stimmung zunichte machte: Von Steinewerfern auf Autobahnen hört man immer wieder, wenn man aber selbst getroffen wird, fährt einem der Schreck gehörig in die Glieder. Mehrere Fahrzeuge wurden beschädigt, die geistig unterbelichteten Verursacher leider nicht gefunden. Wir ließen das Geschehene sacken und waren froh, dass es beim Sachschaden geblieben war. Ein neuer Bus war bereits auf dem Weg zu unserem letzten Hotel dieser Reise in Kristianstad. Bei einem leckeren Abendessen war der Vorfall zuerst Gesprächsstoff, aber auch bald wieder vergessen. Und das Abendessen war auch deshalb so lecker, weil es den lang ersehnten Fisch gab. Zu viele Hotels auf unserer Reise hatten uns mit deutschen Spezialitäten verwöhnen wollen und vermutet, dass man bei einer deutschen Reisegruppe mit Schweinebraten nie falsch liegen könne. Über die Öresundbrücke verließen wir Schweden in Richtung Kopenhagen, das uns als dänische Fahrradstadt beeindruckte. Mehr als 300.000 Fahrräder sind täglich in der „lebenswertesten Stadt der Welt“ unterwegs. Die Stadtführerin zeigte uns mit „Wiener Schmäh“ die schönsten Stellen: den Freizeitpark Tivoli, das Rosenborgschloss, das
Parlament, die Hans-Christian-Andersen-Skulptur und natürlich das Wahrzeichen der Stadt, die kleine Meerjungfrau. Die sechste Bankgruppenreise der Raiffeisenbank war eine wunderschöne Reise durch verträumte Laubwälder, Moore, schiere Wildnis und malerische Seenlandschaften im Wechsel mit pulsierenden und modernen Städten, die in Teilen ein jahrhundertealtes Flair erhalten hatten. Es ging aber auch eine Reise zu Ende, die auf mehr als 2.000 Kilometern nachhaltig Eindruck hinterließ und auf der wir viel erlebt und gelacht haben! Wir sehen uns wieder im Süden: Die siebte Bankgruppenreise führt uns 2018 nach Kroatien.